Von
Musikern, die auszogen, um was zu erleben...
Es war
das Jahr 1991. Unmittelbar nach den Wirren der Wendezeit fanden sich
Frank Jahn und Volker Rausch zusammen, um zu musizieren. Kurz zuvor
waren Beide noch Musiker im Musikkorps der NVA, welches in Plauen
stationiert war. Volker (damals 25) spielte Flügelhorn und Frank
(damals 33) Tuba. Doch mit der Wiedervereinigung beider deutscher
Staaten brauchte man in Plauen plötzlich keine Militärmusik
mehr und das Musikkorps wurde prompt aufgelöst. Die Musiker des
Orchesters verstreuten sich daraufhin in alle Himmelsrichtungen.
Außer Frank und Volker, sie blieben ihrer Heimat treu und
machten das weiter, was sie am besten konnten.
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1: Volker (Links) und Frank im Gründungsjahr 1991
Der erste
Auftritt war zur Osterzeit 1991 auf dem Ausflugsschiff "Pöhl"
auf der gleichnamigen Talsperre vor den Toren von Plauen. Den Bezug
zum Vogtland wollten sie mit ihren Liedern, ihrer Bühnenkleidung
sowie ihren Instrumenten verdeutlichen. Und dieses Vorhaben haben sie
stringent eingehalten und so kennt man bis heute: neu aufpoliertes
vogtländisches Liedgut, Lederhosen und Musikinstrumente "Made
in Markneukirchen und Klingenthal".
Die erste
CD ließ auch nicht lang auf sich warten: Mit dem Titel "Mein
Vogtland - mein Heimatland" waren sie auf dem Volksmusikalbum
"Vogtlandheimat" (1992) vertreten. Dieses Lied öffnete
ihnen die Türen zu den Rundfunk- und Fernsehanstalten und zu
Großveranstaltungen auch über die Vogtlandgrenzen hinaus.
Man staunte damals im "Westen" nicht schlecht, dass die
"Ost-Musiker" auch Musik machen konnten und so nach und
nach mehrten sich die Auftritte des Original Vogtlandechos in den
alten Bundesländern. Der Westen wollte nun die "Ossi-Volksmusik"
erleben.
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2: Frank und Volker zu Gast bei Dieter Thomas Heck (Mitte) in der
TV-Produktion "Schlagerparade der Volksmusik" (SWR
Baden-Baden/ARD, 1993)
Der
Produzent und Showmaster Dieter Thomas Heck inspirierte im Jahr 1993
bereits die beiden Musiker zu einem -zu ihrem-
Alleinstellungsmerkmal. Also zu einem Merkmal, welches Frank und
Volker von anderen Musikgruppen unterscheiden soll um somit bekannter
zu werden und vor allem dann auch zu bleiben. Doch wie sollte dieses
Alleinstellungsmerkmal aussehen? Die Frage beantwortete sich
irgendwann von selbst...
Im Sommer
2005 standen beide Musiker in einem Tonstudio, um Weihnachtslieder
aufzunehmen. Die Lufttemperatur im Freien betrug an diesen Tagen ca.
30°Celsius und die Hitze im Aufnahmeraum war umso unerträglicher.
Es wollte einfach keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Bis dem
Produzenten der Einfall kam, dass zur Aufheiterung zwischendurch
einmal etwas Lustiges gespielt werden sollte. Da spielten die Beiden
"De Fotz von Zobes" und sie wussten dabei nicht, dass der
Produzent heimlich die Aufnahmetaste gedrückt hatte. Zum Glück,
denn diesem Geschehen ist eine neue Ära zu verdanken. Der Ära
um "De Fotz von Zobes". Und dann ging alles sehr schnell.
Eine CD
mit dem Titel "Frühlingsluft" wurde eiligst gefertigt
und unter die Leute gebracht. Die Premiere fand am 11.11.2005 in
einem Tanzsaal in Zobes statt. Ein TV-Team filmte das Ganze und
sendete es zur besten Sendezeit über die sächsischen
Landesgrenzen hinaus. Die Begeisterung war so groß, dass der
Diebstahl aller Zobes-Ortseingangsschilder am nächsten Morgen
festgestellt wurde. Man wollte wohl die CD als auch die Zobeser
Ortseingangsschilder als Souvenir mit nach Hause nehmen. Jedenfalls
wurde Zobes nun ein Stückchen bekannter. Der Diebstahl zur
Anzeige gebracht. Die Polizei ermittelte auch gegen die beiden
Musiker. Das Motiv hätte ja eine Marketingaktion sein können,
um den Bekanntheitsgrad der Band zu erhöhen. Die Schilder wurden
schließlich ersetzt. Doch die Originale bleiben bis heute
unauffindbar.
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3: Das Original Vogtlandecho vor dem Ortseingangsschild von Zobes
(Foto: Igor Pastierovic 2005)
Mit dem
neuen Alleinstellungsmerkmal konnten sich natürlich nicht alle
Vogtländer anfreunden. Es gab Kritik, welche natürlich
respektiert wurde. Einer der lautesten Kritiker war Stefan Fraas, der
international tätige Dirigent und Intendant der Vogtland
Philharmonie Greiz Reichenbach. Er äußerte sich z. B.
am 26.02.2006 in der überregionalen Presse: „Früher
wäre das verboten worden, aber das wünsche ich mir nicht
zurück. Trotzdem ist bei diesem Lied die Grenze der Obszönität
überschritten. Das Vogtland macht immer nur mit dem
Maschendrahtzaun oder solchen Geschmacklosigkeiten Schlagzeilen.“
Mit diesen oder ähnlichen Statements hatte er es
unbeabsichtigt geschafft, der größte Förderer des
Original Vogtlandechos zu werden. Die Aufmerksamkeit der Medien wurde
riesengroß.
Ein
weitere Besonderheit ist der alljährliche Aufenthalt an der
Ostsee. Im Sommer, wenn die Landratten am Wasser Erholung suchen,
kann man Frank und Volker als "Die Original Fischergeister"
dort oben erleben. Eine Idee, die ihnen selbst bei ihren
Urlausaufenthalten auf Rügen in den Sinn kam. Daraus ist 2012
eine weitere CD entstanden: "Ob Nordsee oder Ostseestand".
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4: Die "Original Fischergeister" am Fischerstrand von Vitt
am Kap Arkona (2014)
Nach 25
Jahren kann man nun ein belastbares Resümee ziehen. Um
erfolgreich zu sein braucht man eine gute Idee, die fachliche
Beherrschung, diese Idee auch umsetzen zu können und
Durchhaltevermögen. Was man beim Original Vogtlandecho noch
hinzufügen kann ist die Tatsache, dass es neben dem Musizieren
noch viel zu lachen gibt. Herzlichen Glückwunsch!
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5: 25 Jahre Original Vogtlandecho. Die Musiker stoßen auf das
Jubiläumsjahr 2016 an (Foto: Karsten Repert)