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ab 15. Januar 2009

 

Von Musikern, die auszogen, um was zu erleben...


Es war das Jahr 1991. Unmittelbar nach den Wirren der Wendezeit fanden sich Frank Jahn und Volker Rausch zusammen, um zu musizieren. Kurz zuvor waren Beide noch Musiker im Musikkorps der NVA, welches in Plauen stationiert war. Volker (damals 25) spielte Flügelhorn und Frank (damals 33) Tuba. Doch mit der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten brauchte man in Plauen plötzlich keine Militärmusik mehr und das Musikkorps wurde prompt aufgelöst. Die Musiker des Orchesters verstreuten sich daraufhin in alle Himmelsrichtungen. Außer Frank und Volker, sie blieben ihrer Heimat treu und machten das weiter, was sie am besten konnten.

Bild 1: Volker (Links) und Frank im Gründungsjahr 1991


Der erste Auftritt war zur Osterzeit 1991 auf dem Ausflugsschiff "Pöhl" auf der gleichnamigen Talsperre vor den Toren von Plauen. Den Bezug zum Vogtland wollten sie mit ihren Liedern, ihrer Bühnenkleidung sowie ihren Instrumenten verdeutlichen. Und dieses Vorhaben haben sie stringent eingehalten und so kennt man bis heute: neu aufpoliertes vogtländisches Liedgut, Lederhosen und Musikinstrumente "Made in Markneukirchen und Klingenthal".

Die erste CD ließ auch nicht lang auf sich warten: Mit dem Titel "Mein Vogtland - mein Heimatland" waren sie auf dem Volksmusikalbum "Vogtlandheimat" (1992) vertreten. Dieses Lied öffnete ihnen die Türen zu den Rundfunk- und Fernsehanstalten und zu Großveranstaltungen auch über die Vogtlandgrenzen hinaus. Man staunte damals im "Westen" nicht schlecht, dass die "Ost-Musiker" auch Musik machen konnten und so nach und nach mehrten sich die Auftritte des Original Vogtlandechos in den alten Bundesländern. Der Westen wollte nun die "Ossi-Volksmusik" erleben.

Bild 2: Frank und Volker zu Gast bei Dieter Thomas Heck (Mitte) in der TV-Produktion "Schlagerparade der Volksmusik" (SWR Baden-Baden/ARD, 1993)


Der Produzent und Showmaster Dieter Thomas Heck inspirierte im Jahr 1993 bereits die beiden Musiker zu einem -zu ihrem- Alleinstellungsmerkmal. Also zu einem Merkmal, welches Frank und Volker von anderen Musikgruppen unterscheiden soll um somit bekannter zu werden und vor allem dann auch zu bleiben. Doch wie sollte dieses Alleinstellungsmerkmal aussehen? Die Frage beantwortete sich irgendwann von selbst...


Im Sommer 2005 standen beide Musiker in einem Tonstudio, um Weihnachtslieder aufzunehmen. Die Lufttemperatur im Freien betrug an diesen Tagen ca. 30°Celsius und die Hitze im Aufnahmeraum war umso unerträglicher. Es wollte einfach keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Bis dem Produzenten der Einfall kam, dass zur Aufheiterung zwischendurch einmal etwas Lustiges gespielt werden sollte. Da spielten die Beiden "De Fotz von Zobes" und sie wussten dabei nicht, dass der Produzent heimlich die Aufnahmetaste gedrückt hatte. Zum Glück, denn diesem Geschehen ist eine neue Ära zu verdanken. Der Ära um "De Fotz von Zobes". Und dann ging alles sehr schnell.


Eine CD mit dem Titel "Frühlingsluft" wurde eiligst gefertigt und unter die Leute gebracht. Die Premiere fand am 11.11.2005 in einem Tanzsaal in Zobes statt. Ein TV-Team filmte das Ganze und sendete es zur besten Sendezeit über die sächsischen Landesgrenzen hinaus. Die Begeisterung war so groß, dass der Diebstahl aller Zobes-Ortseingangsschilder am nächsten Morgen festgestellt wurde. Man wollte wohl die CD als auch die Zobeser Ortseingangsschilder als Souvenir mit nach Hause nehmen. Jedenfalls wurde Zobes nun ein Stückchen bekannter. Der Diebstahl zur Anzeige gebracht. Die Polizei ermittelte auch gegen die beiden Musiker. Das Motiv hätte ja eine Marketingaktion sein können, um den Bekanntheitsgrad der Band zu erhöhen. Die Schilder wurden schließlich ersetzt. Doch die Originale bleiben bis heute unauffindbar.

Bild 3: Das Original Vogtlandecho vor dem Ortseingangsschild von Zobes (Foto: Igor Pastierovic 2005)


Mit dem neuen Alleinstellungsmerkmal konnten sich natürlich nicht alle Vogtländer anfreunden. Es gab Kritik, welche natürlich respektiert wurde. Einer der lautesten Kritiker war Stefan Fraas, der international tätige Dirigent und Intendant der Vogtland Philharmonie Greiz Reichenbach. Er äußerte sich z. B. am 26.02.2006 in der überregionalen Presse: „Früher wäre das verboten worden, aber das wünsche ich mir nicht zurück. Trotzdem ist bei diesem Lied die Grenze der Obszönität überschritten. Das Vogtland macht immer nur mit dem Maschendrahtzaun oder solchen Geschmacklosigkeiten Schlagzeilen.“ Mit diesen oder ähnlichen Statements hatte er es unbeabsichtigt geschafft, der größte Förderer des Original Vogtlandechos zu werden. Die Aufmerksamkeit der Medien wurde riesengroß.


Ein weitere Besonderheit ist der alljährliche Aufenthalt an der Ostsee. Im Sommer, wenn die Landratten am Wasser Erholung suchen, kann man Frank und Volker als "Die Original Fischergeister" dort oben erleben. Eine Idee, die ihnen selbst bei ihren Urlausaufenthalten auf Rügen in den Sinn kam. Daraus ist 2012 eine weitere CD entstanden: "Ob Nordsee oder Ostseestand".

Bild 4: Die "Original Fischergeister" am Fischerstrand von Vitt am Kap Arkona (2014)


Nach 25 Jahren kann man nun ein belastbares Resümee ziehen. Um erfolgreich zu sein braucht man eine gute Idee, die fachliche Beherrschung, diese Idee auch umsetzen zu können und Durchhaltevermögen. Was man beim Original Vogtlandecho noch hinzufügen kann ist die Tatsache, dass es neben dem Musizieren noch viel zu lachen gibt. Herzlichen Glückwunsch!

Bild 5: 25 Jahre Original Vogtlandecho. Die Musiker stoßen auf das Jubiläumsjahr 2016 an (Foto: Karsten Repert)







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